Verein zur Förderung und Pflege der Tradition der Potsdamer Riesengarde "Lange Kerls" e.V.


Feldlager zur 1. Moritzburger Ballnacht
Das Wochenende vom 12. bis 14. August 2016 stand ganz im Zeichen des Besuches des kleinen Ortes Moritzburg im Landkreis Meißen. Hintergrund der Fahrt war die Ausrichtung der 1. Moritzburger Ballnacht, zu der die Potsdamer Riesengarde durch die befreundete Meißner Barocktanzgruppe "Les amis de la danse baroque" eingeladen wurde. Die Aussicht einen barocken Ball im Schloss Moritzburg zu bewundern und selbst durch die Räume zu flanieren, sorgte für eine überraschend große Anzahl von Interessenten. Zugleich wurde der Aufenthalt als militärisches Feldlager auf dem Gelände der Gaststätte "Adams Gasthof" geplant. Neben der Potsdamer Riesengarde sollten auch Angehörige zweier sächsischer Regimenter zugegen sein.

Die Vorhut traf am Freitagmittag bestehend aus 2 Grenadieren und ihrem Anhang ein. Mit Unterstützung des Filmteams, welches die Garde während der letzten Veranstaltungen begleitete, wurde die Zeit genutzt und das Feldlager komplett aufgebaut. Gegen 18:00 Uhr trudelten auch die anderen Vereinskameraden ein. Da für den Freitag nichts offizielles geplant war, ging man direkt zum gemütlichen Teil über und verbrachte die Zeit mit Grillen, Lagerfeuer und alkoholischen Getränken. Ständig aufziehender Regen scheuchte die Garde zwar hin und wieder in die Zelte, aber nach jedem Schauer fand man erneut zueinander.

Der Sonnabend begann doch recht heiter und entwickelte sich zu einem sehr schönen und auch warmen Tag. Nach dem Frühstück trat die Truppe an und exerzierte das gesamte Reglement durch. Dabei wurden auch Salutschüsse abgegeben. Von den Sachsen jedoch weit und breit nichts zu sehen. Erst gegen Mittag erschienen zwei sächsische Tamboure und ein Querflötenspieler. Gerade rechtzeitig, um den Abmarsch zum Schloss Moritzburg mit zu begleiten. Sämtliche Tagestouristen strömten herbei, um die Langen Kerls zu sehen und ihrem Programm zu folgen. Die Garde blieb jedoch nicht allzu lange und drehte zum Abschluss eine Ehrenrunde. Dabei fielen nach einander zwei Brautpaare auf, deren Bräutigamme man sofort in Beschlag nahm. Erst nachdem sie sich freikauften (mit Geld bzw. durch Zeit), konnten sie in die Arme ihrer Liebsten zurück kehren. Besonders Schlaue waren der Meinung, die kurzzeitige Arrestierung der Männer war der bisher schönste Moment in ihrem bisherigen Leben. Aber das ist vermutlich nur eine Legende. Zurück im Feldlager waren die Barocktänzer (ca. 40 Personen) bereits eingetroffen. Ihnen zu Ehren spulte die Garde noch einmal ihr Programm ab und schoss zweimal Salut. Im Anschluss daran stellten die Grenadiere zum Eingang des Ballsaals ein Spalier.
Nachdem die Tänzer sich in den Saal zurückgezogen hatten, stellte sich die Garde zu einer "Gasse" auf. Die "Gasse" war ein Bestrafungsritual für gesetztesuntreue Soldaten. In ihr wurde das sogenannte "Spießrutenlaufen" praktiziert. Dabei musste der Deliquent mehrmals durch die Gasse schreiten, wobei ihm durch die links und rechts stehenden Grenadiere mit Weidenruten der Rücken geschunden wurde. Je nach Häufigkeit des "durchwanderns" der Gasse konnte das für den Gezüchtigten den Tod bedeuten. Hier jedoch brauchte niemand um sein Leben fürchten, sondern das Spektakel wurde für das Filmteam initiiert. Dabei wurde dem Chef des Teams die "Ehre" zuteil, als Deliquent die Truppe abzuschreiten. Selbstredend mit freiem Oberkörper. Nach dem er diese Tortour überstanden hatte wartete aber schon die nächste Überraschung auf ihn. Als gebürtiger Australier, der nunmehr seit 6 Jahren in Deutschland lebt, musste er doch vernünftig getauft werden. Also wuchtete ein Bauer die große Milchkanne voll Wasser heran (ca. 30 Liter) und kippte diese auf Geheiß des Majors über den Täufling. Ertrunken ist er glücklicher Weise dabei nicht, aber trocken geblieben dürfte auch nichts sein. Da jeder Täufling einen Namen erhält, wurde Craig nunmehr in Johannes Brandenburg umgetauft. Alle Beteiligten, selbst Johannes fanden die gesamte Aktion sehr lustig und hatten Mühe, kontinance zu wahren. Nach diesen Begebenheiten war wiederum Freizeit angesagt und die Kameraden fanden sich am Grill und am Lagerfeuer ein.

Der Sonntagmorgen begann recht früh. Musste die Truppe doch anstatt zu einem Feldgottesdienst am Platze zur örtlichen Kirche gehen. Die lag fussläufig 15 - 20min auf einer Anhöhe entfernt. Der Gottesdienst entpuppte sich als ein Kindergottesdienst. Wahrlich eine besondere Herausforderung an die Teilnehmer aus dem Feldlager. Gegen 11:00 Uhr erreichte man wieder das Biwakgelände und begann natlos mit dem Abbau der Zelte und Ausrüstungen. Gegen 12:30 Uhr war der Ursprungszustand wieder hergestellt und die Truppe setzte sich nach Hause in Bewegung. Aus verschiederlei Gründen waren zum Ausladen an der Kaserne wieder die beiden Kerls, die am Freitag schon das Feldlager errichteten. Nun also zu zweit die Sachen verstauen. Aber nach einer Stunde war auch dies geschafft, so das man gegen 18:00 Uhr zu Hause eintraf.

Fazit: Schönes Ambiente, tolle Stimmung, für den Verein ein guter Termin.

Teilnehmer: Offizier, Tambour, Fähnrich, Zimmerleute, 6 Grenadiere, 2 Bauer sowie unser Fourier

R.T.





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